Don Quijote

Flix’ höchst gelungene „Neuinszenierung“ von Cervantes’ Roman über einen Ritter von trauriger Gestalt erschien zunächst in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und liegt nun als Buch vor, dessen Cover sich ans Design von Reclam-Heften anlehnt – die augenzwinkernde Behauptung vielleicht, die Geschichte könnte vom Zeitungs-Strip direkt in die Hochkultur springen. Gerechtfertigt wäre ein solcher Übertritt allein schon deswegen, weil sich Flix ganz vom Comic-Kanon aus an die Frage von „Rittern“ (und Monstern) herantastet: Der alte Don Alonso aus dem Dorf Tobosow hängt zwar am klassischen Ritter-Kodex aus dem höfischen Roman, sein Enkel Robin dagegen kennt nur den „schwarzen Ritter“ aus der Superheldenwelt. Die Unternehmungen, die die beiden einander näherbringen, sind ähnlich zum Scheitern verurteilt, wie diejenigen in der Originalvorlage, und die Geschichte, die die Demenz des alten Mannes immer offensichtlicher zutage treten lässt, verweigert sich nicht der tristeren Realität hinter den inspirierten Fluchtfantasien des Duos. Gegen allzu viel Schwermut arbeitet dann Flix’ zuverlässig freundlicher Strich, dessen Grundheiterkeit auch graue Bleistiftzwischentöne keinen Abbruch tun.

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Text und Zeichnungen: Flix

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Carlsen Verlag, Hamburg 2012

© Carlsen Verlag GmbH

ISBN: 978-3-551-78375-2

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