Das Erbe

In „Das Erbe“ geht es vordergründig um eine Wohnung in Warschau, die eine alte Israelin und ihre Enkelin siebzig Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg zurückfordern. Tatsächlich aber geht es auch um ein größeres, kollektives Erbe, um den Holocaust, auch wenn dieser kaum angesprochen wird, obschon seine bis in die Gegenwart reichende Wirkung in der Handlung allgegenwärtig ist. Rund um die beiden Jüdinnen und die Wohnung tritt ein halbes Dutzend weiterer, sehr glaubhaft gezeichneter Menschen mit Ecken und Macken mit- und gegeneinander an. Aus ihren kleinen Konflikten und Geheimnissen, aus ihrer Sturheit und ihren irrationalen Entschlüssen baut Modan eine kriminalistisch verschachtelte, tragisch grundierte Komödie, in der sich die große Geschichte nur beiläufig zu spiegeln scheint. Die raffinierte Verknüpfung von Humor und Tragödie, von Klarheit und Verdrängung, von Gegenwart und Vergangenheit macht aus „Das Erbe“ eine sehr vielschichtige, überaus spannende und unterhaltsame, aber auch zutiefst bewegende Erzählung, deren Fäden sinnigerweise an Allerseelen, dem Tag der Toten, auf dem jüdischen Friedhof von Warschau zusammenlaufen.

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Text und Zeichnungen: Rutu Modan

Übersetzung: Gundula Schiffer

Lettering: Christoph Feist, Gunta Lauck

Lektorat: Tirza Biron

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Carlsen Verlag, Hamburg 2013

© Rutu Modan / Carlsen Verlag GmbH

ISBN: 978-3-551-78576-3

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