Kriegerstock Teil 2

Der Alltag eines alten Mannes, der von seinem Enkel gepflegt wird, wird in den Panels erzählt. Dahinter liegt wie ein Teppich die zweite Ebene: Bleistiftzeichnungen und Texte - die Geschichte seines Lebens.

Es ist das Leben eines Mannes, der sein Leben lang hart gearbeitet hat, als Bauer, Soldat, Pilot, Feuerwerker, Bergarbeiter. In der Ukraine geboren, in Ostpreußen in ärmsten Verhältnissen aufgewachsen sieht der intelligente junge Bauernsohn die Reichswehr als einzige Chance zu lernen und einem Leben zu entfliehen, das aus Mistschaufeln besteht. Als Berufssoldat kann er sich unter einem mörderischen Regime selbst im Krieg seine Menschlichkeit bewahren, weil er als Feuerwerker Bomben entschärft und nicht schießen muss. Nach dem Krieg wird er “entnazifiziert” und arbeitet im Kohlebergbau, zieht mit 8 Kindern durch halb Europa, immer der Arbeit folgend. Es ist ein Stück jüngster Zeitgeschichte als persönlich erlebte Geschichte, einmalig und typisch zugleich.

Allmählich vermischen sich dem Alten Gegenwart und Vergangenheit immer mehr.

Das Gespräch zwischen dem Alten und seinem Enkel wird zum Ende hin spärlicher und hört schließlich, nach einem kurzen hellen Moment der Begegnung mit der Urenkelin, ganz auf. Der Alte lebt ganz in der Vergangenheit. Seine Erinnerungen führen immer weiter zurück in die Kindheit. Die Bilder ersetzen nach und nach den Text. Auf den letzten Seiten tritt die Vergangenheit in den Vordergrund. Sie erscheint in den Panels selbst und erzählen nur in Bleistiftzeichnungen, ohne Text, seine früheste Kindheitserinnerung: die Begegnung mit einem Wolf.

 

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4.4 (72 Bewertungen)
  • von Michilinki am 04.01.2010 um 18:40 Uhr

    Hallo Asra,

     

    Einfühlsam und wunderbar, der nüchterne Allltag in Gegensatz zur immer lebendiger werdenden Vergangenheit darzustellen, einfache Abläufe (die den Abschied vom Leben einleiten) in wunderbare Worte und lebendigen stilistisch anderen Bildern zu betten.

    Ich frage mich auch manchmal."Was wird mein letzter Gedanke sein?".

    Eines aber ist sicher, haben wir ein weiches Polster lebendiger Erinnerungen, kann man im Alter auch zufrieden davon zehren. Sie werden dann wieder Teil unserer Realität damit wir die Gegenwart und Nüchternheit des Alterns wieder besser ertragen.

     

    Lebendige Erinnerungen ein göttliches Geschenk.

     

    Klasse

     

    Viele Grüße

     

    Michael

     

     

     

     

     

  • von Alexander Wunderlich am 03.08.2009 um 10:13 Uhr

    Genial. 5 Sterne von mir.